Die Bubenmamas Franziska und Franziska (=Frenzi) sind selbstständige Physiotherapeutinnen und die Gründerinnen der Running Clinic. Die Running Clinic ist ein spezielles Outdoor-Workout für Schwangere und Mütter mit Physiotherapeutinnen, abseits von den regulären „Streichelgymnastik-Kursen und Atemübungen“.
Das von ihnen entwickelte Training dient der Vorbereitung auf die Geburt sowie später der Rückbildung. Der Fokus liegt klar auf den typischen Beschwerden im Becken- und Beckenboden, auf Wirbelsäulen- und Gelenksschmerzen sowie auf der Bauchmuskulatur. Das Großartige an diesem Trainingskonzept ist, du bist an der frischen Luft und nimmst dein Baby einfach mit.
Wie kam euch die Idee mit der Running Clinic für Schwangere und Mamas?
Franziska: Ich hatte Angst, dass mir in der Karenz langweilig wird und ich wollte selbst auch wieder fit werden nach der Geburt meines Sohnes. So ist die Idee des Running Clinic Konzeptes bereits während meiner Schwangerschaft entstanden, sie war aber noch nicht fertig gedacht.
Frenzi, meine Karenzvertretung in der Physiotherapie-Praxis konnte ich für die Idee begeistern und wir haben die Idee weiterentwickelt. Frenzi hat im Zuge ihrer Schwangerschaft einen weiteren Kurs mit Schwerpunkt Schwangere „Moms to be“ gestartet und bis kurz vor der Geburt selbst geleitet.
Franziska, wann hast du mit den ersten Running Clinic Kursen begonnen?
Franziska: Bereits 14 Wochen nach der Geburt meines Sohnes hab ich den ersten Kurs gehalten. Für mich als Selbstständige war es damals kein Wiedereinstieg, sondern eher ein Dranbleiben. Dieser Moment war für mich eine große Herausforderung, weil ich den Kurs gemeinsam mit meinem Kind hielt.
Ich stellte mir die Frage: Wie schaffe ich es meiner Profession nachzugehen und eine Stunde einen Kurs mit Säugling zu halten? Mir war es immer wichtig, dass es meinem Kind gut geht. Mit der Unterstützung von Frenzi bei den ersten Kursen, war für mich der Einstieg auch viel entspannter. Frenzi und ich haben uns gegenseitig unterstützt, das hat am Anfang vieles erleichtert.
Wie war für dich dann der Wiedereinstieg in deinen Beruf als Physiotherapeutin?
Franziska: Die Running Clinic Kurse halte ich nun seit Jänner 2016 und sie haben mir auch beim Wiedereinstieg in die Ordi sehr geholfen. Mein Sohn war schon 15 Monate alt als ich zurück in meine Physiotherapie-Praxis gekehrt bin. Mit 12 Monaten kam er schon in den Kindergarten. Ich habe großen Wert auf eine langsame und entspannte Eingewöhnung gelegt. So ist mir der Einstieg in den Job auch viel besser gelungen.
Franziska, wie schaffst du den Spagat zwischen Familie & Job?
Franziska: Die Selbstständigkeit bringt mir nicht nur Vorteile wie flexible Zeiteinteilung, sondern ich musste auch darauf schauen, dass ich beruflich nicht weg vom Fenster bin und meine Klienten nach der Karenz behalte. Außerdem ist es für mich auch oft schwer, ehrlich zu mir selbst zu sein und zu sagen, dass ich es manchmal nicht schaffe. Als Mama muss ich funktionieren, der Gedanke schwingt einfach immer mit. Gerade weil mein Mann beruflich viel im Ausland ist und uns auch das Familiennetzwerk fehlt.
Frenzi, du bist ja derzeit in Karenz, fängst aber schon wieder langsam an nebenbei zu arbeiten. Wie kriegst du alles unter einen Hut?
Frenzi: Ich hatte auch Angst, dass mir in der Karenz fad wird. Dem ist aber überhaupt nicht so. Kurse für die Running Clinic halte ich noch keine, aber ich kümmere mich um die Social Media Themen. Aber ich frage mich schon auch oft, wie ich das alles unterbringe in meinen Alltag mit Baby.
Mit unserem Jack Russell Terrier sind wir zu viert. Da ist es auch nicht immer so einfach. Als wir mit dem Baby nach Hause kamen, war er natürlich eifersüchtig, aber wir versuchen hier eine Balance zu finden und beziehen den Hund auch mit ein. Es gibt schon einige Herausforderungen wie den Spaziergang mit Kinderwagen und Hund an der Leine.
Habt ihr Unterstützung von eurem Umfeld bzw. euren Familien?
Franziska: Mein Mann ist für geregelte Zeiten leider nicht einsetzbar. Aber er schafft es immer wieder spontan unseren Sohn in den Kindergarten zu bringen. Meine Mutter lebt zwar in Wien, sie hat aber insgesamt 11 Enkelkinder und ist dadurch sehr eingespannt, doch in Akut-Situationen kann sie mir helfen. Die Schwiegereltern leben in Kärnten und sind nicht in der Nähe. Im Prinzip mache ich alles selbst, für den Notfall haben wir ein Kindermädchen engagiert. Es ist ein teurer Weg, aber der beste für uns. Sie hat „Bereitschaft“, auch wenn mein Sohn im Kindergarten ist, dafür hilft sie auch im Haushalt mit. So springt sie ein und holt meinen Sohn bei Unwohlsein vom Kindergarten. Mit dieser Unterstützung, sind wir alle weniger krank und für mich ist es viel entspannter.
Frenzi: Mein Mann ist eine große Unterstützung für mich. Im ersten Monat nach Maximilians Geburt war er zu Hause und wir konnten uns beide in unsere neuen Rollen gut einleben. Auch beruflich ist er sehr flexibel, er muss nicht von Montag bis Freitag arbeiten. Wir besuchen den Papa auch oft im Büro. Besonders für mich war es eine große Veränderung meinen Mann in die gesamte Lebenssituation einzuplanen. Neben meinem Mann ist meine in Wien lebende Schwester eine große Unterstützung und übernimmt mal für eine halbe Stunde bzw. Stunde, wenn ich sie brauche.
Was sind eure größten Herausforderungen im Familien- und Berufsalltag?
Franziska: Ich fühle mich immer wieder hin- und hergerissen zwischen den Verpflichtungen zwischen Beruf und Kind, besonders im Krankheitsfall. Der Schlafmangel und das Gefühl Sklave meiner Zeit zu sein, sind für mich große Herausforderungen. Wenn mein Sohn geschlafen hat, habe ich die Zeit für meine eigenen Dinge genutzt – die Arbeit. Untertags arbeite ich für die Miete und in der Nacht, wenn mein Sohn schläft, erledige ich alles Administrative.
Frenzi: Die Arbeit in der Mama Community erleichtert vieles, vor allem kann man sein Kind mitnehmen. Trotzdem ist es immer wieder eine Herausforderung zwischendurch für die Running Clinic einen Post zu machen, sich in Social Media einzulesen oder Telefonate zu führen. Aber mit dem Kind in der Trage.
Partnerschaft: Findet ihr auch noch gemeinsame Paarzeit mit euren Ehemännern?
Franziska: Es ist definitiv schwierig sich Zeit als Paar zu nehmen und die Partnerschaft zu leben. Momentan wird die wenige Zeit, die mein Mann in Wien ist, von uns als Familienzeit genutzt.
Frenzi: Ja, die gibt es bei uns. Wir bestellen uns gerne Essen und genießen unsere Sushi-Abende zu Hause. Mein Mann und ich können viel miteinander lachen, auch über die ganzen Kind-Hund Geschichten in unserer Familie. Mein Mann und ich sind sehr sportlich. Sport & Training sind ein wichtiges Thema in unserer Beziehung. Deshalb überlegen wir uns immer wieder gemeinsame Challenges. Wir hatten z.B. 6 Wochen eine Challenge, wo wir abwechselnd die Übungen ausgesucht haben. Mein Mann hat auch einen neuen Job, so sprechen wir auch nicht die ganze Zeit nur übers Kind, sondern auch den neuen Job.
Zeit für mich: Franziska, gönnst du dir ab und zu Auszeiten nur für dich?
Franziska: Momentan habe ich leider noch keinen Platz für Me-Time gefunden, aber ich spüre, dass ich dafür langsam Platz freischaufeln muss. Wenn man so weitermacht und nur funktioniert, bricht das System irgendwann zusammen.
Ich hatte vor ca. 3 Monaten ein Schlüsselerlebnis mit Kinderkrankheiten und selbst drei Keime ausgebrütet. Durch die Zeit im Krankenhaus war ich ein paar Tage draussen aus dem Hamsterrad und konnte mich erholen. Ja, ich muss lernen mehr Zeit für mich selbst zu nehmen und das Gefühl abschütteln immer da sein zu müssen, damit alles funktioniert.
Wie tankt ihr wieder Energie auf? Wer oder was sind eure Kraftquellen?
Franziska: Ganz bei meinem Sohn zu sein und die Nachmittage mit ihm am Spielplatz zu verbringen gibt mir Kraft. Ich sollte auch öfter mal das abschalten, leider gelingt mir das nicht so gut wie Frenzi. Fixe Rituale, die ich mir fix in den Kalender eintrage, helfen mir dabei Kraft zu sammeln. Einmal im Monat kommt die mobile Masseurin zu uns nach Hause und massiert meinen Mann und mich. Ja, und Urlaub wäre wieder mal schön.
Frenzi: Momentan bin ich noch relativ resistent gegen den Schlafmangel, das wird sich bestimmt noch ändern. Auf jeden Fall meine Mädels – meine Freundinnen und die Physios. So höre ich wieder andere Themen, wie z.B. den Gossip der Single-Mädels. Die Fortschritte von Maximilian geben mir besonders viel Kraft und ich habe das Handyfasten für mich entdeckt. Es ist total entspannend und befreiend. Ich schalte es mittlerweile auch in der Nacht aus, das habe ich früher nie gemacht.
Frenzi, wann planst du den Wiedereinstieg?
Frenzi: Ich habe mich für ein Jahr Karenz entschieden, um das erste Jahr mit meinem Sohn zu genießen. Mit der Unterstützung meines Mannes kann ich auch schon jetzt Stammklienten übernehmen. Es ist auch geplant, wieder Running Clinic Kurse selbst zu halten, aber derzeit bin ich nur back-up.
Wie genau mein Wiedereinstieg aussehen wird, weiß ich noch nicht genau. Entweder gehe ich für 20 Stunden/Woche als Angestellte in eine Klinik zurück oder bleibe selbstständig. Ich habe immer gerne im Team gearbeitet, deshalb ist für mich eine Klinik oder Gemeinschaftspraxis eine Option.
Ich möchte mich nochmals herzlich bei Franziska und Frenzi für das nette Gespräch bedanken. Es hat mich sehr gefreut euch kennenzulernen und danke, dass ihr mit mir und meinen Leserinnen eure Geschichten teilt.
Wer gerne mehr über das Running Clinic Trainingskonzept und die Kurse speziell für Schwangere und Mamas erfahren möchte, schaut einfach auf ihre Website, dort findet ihr alle wichtigen Infos.
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